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TECHNIK-BERICHT Schaufelseparatoren: Bodenmaterial mobil aufbereiten

Aushub mit vielen Steinen und Wurzeln, grobe Rindenreste oder verklumpter Kompost: Wer Material direkt vor Ort wiederverwerten oder recyceln und später weitervermarkten will, kann das mit einem Schaufelseparator leicht realisieren. Die Geräte passen an jedwedes Gefährt und sind in allen Gewichtsklassen verfügbar.

Lesedauer: min | Bildquelle: Hersteller
Von: Tobias Meyer

Hersteller Predatore fasst die Vorzüge von Schaufelseparatoren wie folgt zusammen: Die Wiederverwertung von Abfallmaterial zur Schonung von Ressourcen und Umwelt ist das Anliegen dieser Anbaugeräte: Sieblöffel wurden entwickelt, um neue Wege in der Bodenaufbereitung und Materialverarbeitung zu gehen, also die Aufbereitungsarbeiten effizienter und kostengünstiger direkt vor Ort auf der Baustelle, einem Lagerplatz oder im Betriebshof auszuführen. Sei es zur Bodenverbesserung, zur Verfüllung von Rohrleitungsgräben oder zur Aufbereitung und Vorsortierung auf Deponien. Schaufelseparatoren verarbeiten zahlreiche organische und mineralische Abfälle zu wiederverwertbaren Rohstoffen und führen dabei mehrere Arbeitsschritte bis hin zum Verfüllen oder Verladen in einem Arbeitsgang aus. So können die Mitarbeiter auf einer kommunalen Baustelle beispielsweise den dort anfallenden Mutterboden-Aushub aufbereiten, um ihn dann direkt vor Ort wieder zu nutzen oder auch weiterzuverkaufen. So wird man ein Stück weit auch unabhängig von Lieferanten und Deponien, zudem fallen weniger Transport- und Entsorgungskosten an, was beim Invest für den Schaufelseparator mit einkalkuliert werden sollte.


Kontermesser lassen sich aggressiver oder sanfter einstellen

„Die Grundfrage ist: Welche Körnung benötige ich, sprich, was möchte ich produzieren? Meist ist im kommunalen Bereich eine eher kleine Körnung im Bereich von 0/20 oder 0/25 gefragt. Kanalbauer und Nutzer, die Bodenaufbereitung anbieten, arbeiten dagegen mit etwas gröberem Material im Bereich 0/70 bis 0/100“, weiß Walter Mörtlbauer, Geschäftsführer des in der Nähe von Passau ansässigen Herstellers Skancraft. Die Zahlen geben den Bereich zwischen den kleinsten und größten durchgelassenen Partikeln in Millimetern an. Dementsprechende Wellen müssen dann im Schaufelseparator verbaut werden, wobei sich laut Mörtlbauer auch deren Kontermesser noch aggressiver oder sanfter einstellen lassen: „Je nach Steinanteil des Ausgangsmaterials und wie viel davon zerkleinert im Endprodukt landen soll. Steine werden so entweder großteils abgesiebt oder gebrochen.“

Bei Bedarf kann der Fahrer die Wellen selbst – unabhängig von einer Werkstatt – direkt auf der Baustelle je nach Bedarf austauschen und dadurch so oft wie nötig zwischen den zu zerkleinernden Materialien wechseln: Neben dem klassischen Mischen, Sieben und Belüften von feuchter und trockener Erde und Kompost gehört dazu laut Hersteller MB-Crusher auch die Zerkleinerung von Laub und Zweigen sowie leicht brüchigen Materialien wie Porenbeton, Glas, Ziegel, Kalk oder Asche. MB-Schaufelseparatoren gibt es für Bagger und Lader von 3,5 bis 45 Tonnen sowie sechs verschiedene Wellen, angepasst auf das jeweilige zu bearbeitende Material: Um den Mutterboden noch feiner absieben zu können, ist bereits eine weitere Siebwelle mit einem Trennabstand von 8 bis 8,5 mm in Planung. Für Arbeiten zur Bodenstabilisierung gibt es die Mischwelle.

In einem Arbeitsgang auch Grünschnitt zerkleinern

Hersteller Kronenberger nennt zudem die Möglichkeit, dass mit Kreuzscheibenwellen oder bei größeren Geräten mit Blockscheibenwellen in einem Arbeitsgang Grünschnitt zerkleinert und vom Stammholz getrennt werden kann. Außerdem sei ein nicht zu vernachlässigender Punkt, dass für einen Schaufelseparator – im Gegensatz zu stationären Brecher- oder Siebanlagen – keine Genehmigung oder Betriebserlaubnis erforderlich ist, da es sich um ein reguläres Anbaugerät für Radlader oder Bagger handle.

Laut Hersteller Allu biete ein Schaufelseparator des Weiteren die Möglichkeit, auch grobe Rinde, die bisher entsorgt werden muss, zu feinem Rindenmulch aufzubereiten. Dieser kann im GaLa-Bau verwendet werden oder auch in einem Heizwerk landen. Dafür muss das Material frei von Steinen und Metall sein, was der Separator laut Allu gut erledigen könne. Findet sich im Kompost auf dem Wertstoffhof nasses, klumpiges Schlammmaterial, behindert dieses die natürliche Verrottung. Ein Allu-Kunde setzte als Lösung einen Schaufelseparator ein, mit dem er das komplette Material siebte, zerkleinerte und belüftete. Die Kompostierung wurde so maßgeblich beschleunigt. Passend hierzu präsentierte der Hersteller 2022 die Serie Veloci für kompakte Bagger, Lader, Teleskoplader und Traktoren. Dabei bestehen die Siebsterne aus Polyurethan (PU), die das Material durchfallen lassen, ohne es zu zerdrücken oder zu zerkleinern. Großes Material und Abfälle bleiben in der Schaufel und werden so vom wiederverwendbaren Material getrennt. Diese Eigenschaft sei besonders bei der Kompostverarbeitung praktisch, da das Pflanzenmaterial in der Schaufel verbleibt und so vom wiederverwendbaren Material getrennt wird, anstatt zerkleinert im Endprodukt zu landen.

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PU-Wellen für schonendere Materialbearbeitung

Auch der in Aschaffenburg ansässige Hersteller Wolf hat Kunststoff-Wellen im Portfolio: „Wer etwas schonender mit seinem zu siebenden Material umgehen möchte, kann auf PU-Wellen setzen, welche wir in zwei Typen anbieten. Sehr stark nachgefragt wird das derzeit aber nicht“, so Geschäftsführer Jürgen Wolf. So ausgestattete Schaufelseparatoren zerkleinern Steine kaum – ein Vorteil, da sie dann komplett abgesiebt werden –, dies gelte laut Wolf aber ebenfalls für große Erdbrocken, die man eigentlich gerne aufgelöst haben würde.

Bei Wolf beginnt das Portfolio der Schaufelseparatoren für Bagger mit 1,4 Tonnen und reicht bis zum 50-Tonner. Hier biete das Unternehmen weit mehr als 20 Varianten in diversen Größen mit unterschiedlichen Wellentypen und Anzahlen. Je nach Aufgabe umfasst das Portfolio auch Mischwellen zur Bodenaufbereitung oder Siebwellen, mit denen etwa Humus vom noch verbleibenden gröberen Material getrennt werden kann. „Dadurch ist der Nutzer sehr flexibel und kann auch später noch entsprechende Wellensätze nachkaufen, wodurch er seine Einsatzmöglichkeiten erweitert. Eventuell wurde bisher nur Oberboden abgesiebt oder Pipelines verfüllt, nun soll mit der Bodenverbesserung ein weiteres Geschäftsfeld erschlossen werden – kein Problem“, versichert Wolf. Seiner Erfahrung nach sei der Nutzer in der Lage, den Wellensatz an der Klasse eines 20- bis 25-Tonnen-Baggers in 40 bis 60 Minuten zu tauschen. Ebenso stehen Adapterplatten für Radlader und Bagger zu Verfügung, wodurch das gleiche Gerät ohne Umbaumaßnahmen an mehreren Maschinen in den Einsatz gehen kann. Auch dies ist jederzeit nachrüstbar.

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